Trike Globetrotter

VON DEN ANDEN, AUF DER SUCHE NACH DEN XXL OSTEREIERN IN DIE TIEFSTE PAMPA ARGENTINIENS

Flughafen General Acha inmitten der Pampa Argentiniens

Flughafen General Acha inmitten der Pampa Argentiniens

Goldener Herbst in Argentinien

In uns tragen wir immer noch das Hochgefuehl von der erfolgreichen Andenueberquerung. Das haben zu dieser Jahreszeit und von Puerto Montt nach Bariloche im offenen Ultraleichtflugzeug noch nicht viele gewagt. Eigentlich kenne ich Keinen. Aber nach ein paar schoenen Tagen, mit neuen Freunden in dem wunderschoenen San Martin de los Andes heisst es nun heute Abflug. Aufbruch zu neuen Abenteuern und „Land gewinnen“ denn die Laubbaeume zeigen bereits eine sehr herbstliche Faerbung und verlieren bereits ihr Blaetterkleid.

Wir entfernen uns immer weiter von den weissgekroenten Gipfeln der Andencordillere, befinden uns aber immer noch in Patagonien. Die Landschaft wird karger, trockener, flacher. Riesige Weiten. Egal wohin man schaut, es ist nichts als tristes Land und hier und da eine Offroadpiste oder eine Erdoelpumpe zu sehen. Wir fliegen in Richtung Neuquen, der Hauptstadt der Provinz Neuquen. Diese Gegend ist neben Erdoel vor allem bekannt fuer Aepfel, Wein und Dinosaurier. So unwirklich wie diese Gegend hier ist, schaue ich hinunter und kann mir gut vorstellen wie eine Herde von Brachiosaurussem, ein  Titanosaurus oder ein Tyrannosaurus durch die Weiten stapft und die Erde erbebt. Doch dann leuchtet mir etwas tuerkisblau aus der Ferne entgegen und ich werden aus der Trias und Jurazeit, in der alle Kontinente  noch zu der grossen Landmasse Pangaea vereinigt waren, zurueckgeholt ins Jetzt und Heute.

Groesste Wasserkraftanlage Patagoniens in Villa el Chocon

Wir fliegen gerade auf El Chocon, die groesste Wasserkraftanlage in Patagonien zu. Mit ihr wird  der Abfluss im Río Limay bis hin zum Río Negro kontrolliert und gesteuert und was da so herrlich tuerkisblau in der Sonne leuchtet ist der zugehoerige Stausee Ezequiel – Ramos – Mexia. Ich recke meinen Hals, denn hier in dem Gebiet wurden nicht nur die Fossilien des Giganotosaurus entdeckt, sondern (passend zu Ostern) auch die ganz dicken Eier und es sind originale Fussabdruecke im Freien, am See zu besichtigen. Der Giganotosaurus zaehlt uebrigens zu einen der größten bekannten landlebenden Fleischfresser der Erdgeschichte. Waehrend in mir so richtig das Dinofieber entflammt, kaempft mein Kapitaen mit der Landung. Ich lasse ihm keine Zeit zum verschnaufen, auf zu den Dinos! Ich schleppe ihn ins Stadtmuseeum nach Villa Chocon um den Giganotosaurus aus der Naehe zu sehen, sowie die Eier und die Riesenfussabdruecke. Danach weiter nach Plaza Huincuil ins Museeum Carmen Fumes, wo eine Replik und Knochen des Argentinosaurus zu bestaunen ist.  Diese Región zaehlt zu den ergiebigsten Dinosaurierfundstellen Suedamerikas, leider oder  zum Kapitaensglueck sind die aktuellen Ausgrabungsstaetten fuer Besucher geschlossen. „Auf die Dinos!“ zur Abrundung unserer Dinojagd stossen wir mit einem ausgezeichneten argentinischen Malbec „Saurus“ vom Weingut Schroeder an. Und wie der Name es schon verraet wurde beim Erbau des Weinkellers ebenfalls ein Dino gefunden „Dino Schroedi“ und dieserm verdankt der edle Tropfen nun seinen Namen.

Achtung die Dinos sind los! Jurassic Park auf Argentinisch.

„Das Wetter sieht gut aus. Heute machen wir Strecke. Wir fliegen am Vormittag ca. 3 Stunden bis General Acha und am Nachmittag gleich noch weiter nach Santa Rosa. Los einsteigen!“ Die Landschaft bleibt trostlos. Wir verlassen die Provinz Neuquen und sind nun in der Provinz La Pampa. Der Flug ist ruhig und entspannt und planmaessig landen wir auf der grossen Asphaltpiste in General Acha. Hier ist alles verlassen, die Gebaeude stehen leer und sind verfallen, eine alte Tanksaeule hat Museeumscharakter. Weit und breit kein Mensch. Das Dorf ist ca. 3,5 km entfernt. Die einzige und auch so genutzte Asphaltstrasse ist die Landepiste, sonst gibt es hier nur Sand. Nun weiss ich wo das Sprichwort herstammt „ab in die Pampa“ und diese hier mach ihrem Namen alle Ehre. An der Tuer zum ehemaligen Flughafengebauede befindet sich eine Telefonnummer vom Flughafenmanager Charlos. Flughafenmanager, hier? Aber es funktioniert. Carlos kommt ueber die Landepiste mit seinem Auto angebraust und so klaert sich das Problem Benzin zu holen. Allerdings ist inzwischen sehr starker Wind aufgekommen und ein Weiterflug heute unmoeglich. Wir sitzen also fest, inmitten der Pampa. Stolz schliesst uns Carlos das Flughafenbuero auf. Ohje, denke ich. Wir kaempfen uns durch Spinnenweben, ueberall schwirrt und krabbelt etwas, hier hat schon Jahre niemand mehr geputzt.

Aepfel, Wein und Gummibaerchen – Región Neuquen

Es gibt einen alten verstaubten Tresor, „Welche Schaetze sich darin wohl noch verborgen?“, frage ich mich. Einen Kamin sogar mit Feuerholz und einen voellig verklebten Plastiktisch mit zwei Stuehlen. „Also ich schlafe im Zelt“ lautet meine klare Ansage und Andreas widerspricht mir nicht. waehrend ich unser Nachtlager vorbereite marschiert Andreas die in Summe 7 km auf der Suche nach Nahrung und einer Flasche Wein fuer den romantischen Abend in absoluter Zweisamkeit zum Dorf. Im Gegensatz zu meinem Kapitaen bin ich optimistisch das der Wind nachlaesst und wir morgen Santa Rosa erreichen werden. Erst nach langer, sehr langer Zeit kehrt Andreas zurueck, „Und was hast du mitgebracht? Voller Vorfreude auf einen leckeren Wein  schaue ich neugierig in den Beutel und enttaeuscht wieder zu Andreas, eine Flasche Bier und 500 g Hundefutter, fuer unseren neuen Streuner. „Wie, du laeufst 7 km fuer eine Flasche Bier? Wieso hast du nicht wenigstens zwei mitgebracht oder hast du Deine schon unterwegs getrunken? Er ist voellig fertig und ich maule ihn auch noch an. Mit haengenden Ohren steht er vor mir. Ich druecke ihn und wir machen es uns gemuetlich. So sitzen wir nun unter dem suedlichen Sternenhimmel, inmitten der Pampa, geniessen unsere Flasche Bier und hoffen auf Morgen.

Fortsetzung folgt.

Eure Trike Globetrotter

Doreen

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