PAZIFIKSTRAENDE UND AUF DEN SPUREN DER ALTEN PRE – INKAKULTUREN IN NORDPERU
Von Tumbes ueber Piura sind wir also inzwischen in Chiclayo gelandet. Immer in kleinen Flugetappen naehern wir uns dem naechsten grossen Ziel – Lima. Hier im Norden Perus gibt es vor allem Wuesten. Die Staedte sind regelrecht auf Sand gebaut und aus der Luft sieht alles eher sandig, staubig grau – braun aus, da alle Daecher mit dieser feinen Sandschicht bedeckt sind. Erst am Boden wird es farbiger, besser gesagt bunt, wenn man die blauen, rosafarbenen, gelben und apfelgruenen Fassaden der Haeuser sieht und natuerlich das quirlige Treiben und die vielen kleinen bunten Laeden und Maerkte erlebt. Peru ist auch bekannt fuer seinen Schamanismus bzw. uralt ueberlieferte Heilkraeutermedizin. So besuchten wir frueh am Morgen 6.00 den Hexenmarkt (Mercado de Brujos) in Chiclayo, wo es nach allen moeglichen Kraeutern riecht und man so manches Mittelchen und Elexier kaufen kann. Durch den Staudamm von Tinajones gibt es auch Landwirtschaft. Vor allem Zuckerrohr und Reis wird hier angebaut. Aber das ist noch nicht alles. Entlang der Pazifikkueste kann man auch Straende und natuerlich sehr interessante Kulturgeschichte geniessen.
Bei Peru denkt natuerlich jeder zuerst an Machu Pichu, Cuzco, Titicacasee – wer kennt schon die unzaehligen Pyramiden erbaut von den alten Pre – Inkakulturen wie z.B. den Mochica oder Sican Kulturen? Hierueber wollten wir mehr erfahren. Von Chiclayo aus machten wir uns auf den Weg zuerst zum „Museo Nacional Sican“. Hier bekommt man wirklich einen guten Ueberblick ueber die verschiedenen Kulturen, ihre Bau- und Lebensweise. Es ist einfach unglaublich was diese Kulturen schon herstellen konnten, von Keramik, ueber die Verabeitung von Gold und Edelsteinen, Metallen bis hin zu Sandalen.
Nachdem diesem Museeumsbesuch waren wir so richtig eingestimmt und wollten die Pyramiden von Tucume sehen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch ein Naturreservat den „Bosque de Pomac“. Das ist ein Trockenwald, in dem vor allem Carob Baeume wachsen. Die nehmen ausschliesslich Feuchtigkeit aus der Luft auf. Aus den Zapote Blueten wird vor allem Honig hergestellt. Diese Bluete hat allerdings einen recht bitteren Geschmack.
Vorbei an der Pyramide Sican El Loro gelangten wir nach Tucume. Auf einem Areal von ca. 220 ha befindet sich hier die groesste, bekannte Ansammlung von Pyramiden aus ungebrannten Lehmziegeln erbaut, aus vorkolumbianischer Zeit. Diese Gebiet wir deshalb auch als „Tal der Pyramiden“ bezeichnet. Insgesamt befinden sich ca. 260 Pyramiden auf diesem Gebiet, davon werden 26 als grosse Pyramiden gezaehlt. Die höchste misst aktuell noch etwa 30 m und wird „Huaca 1“ genannt. Von der Größe her noch beeindruckender ist die „Huaca Larga“ mit einem Grundriss von 700 mal 280 Meter. Sie ist die größte Pyramide der Welt, erzaehlt man uns zumindest. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Pyramiden um 1100 nach Christus für religiöse Rituale erbaut wurden. Die Bzeichnung Pyramiden wird allerdings eher als unzutreffend erachtet, da es sich hier um eigentliche Tempelberge handelt. Der Aufstieg auf den Aussichtsberg lohnt sich, von hier hat man einen schoenen Panoramablick ueber die Tempelberge.
Aehnlich wie bei den Mayas in Belize und Mexico und den Azteken in Mexico ist auch hier die Frage nach dem Niedergang Túcumes, der massiven Brandspuren, dem Fund etlicher offensichtlich geopferter Leichen unweit der Huaca Larga und auch die Suche nach dem Grab des legendären Naymlap, einem der wichtigsten Herrscher der Region und der Sage nach Gründer der Lambeyeque-Kultur noch ungeklaert.
Beim abschliessenden Besuch des “Museo Tumbes Reales de Sipan” kann man die originalgetreu nachgebildete Grabstaette des „Senor de Sipan“ bestaunen. Die Herrscher trugen Ohrringe aus purem Gold wiegen wohl 5 Kg pro Stueck, der Kopfschmuck 25 kg und die Halskette 12 kg. Welch grosse Last so ein Lord doch zu tragen hatte ;-).
Allerdings herrschte bei diesen Kulturen auch eine gewisse Grausamkeit was Rituale und Beerdigungen anbetrifft. Bei der Oeffnung der Grabkammern fand man nicht nur den „Senor“, sondern seine Frau, Konkubine, Kinder, Lama, Hund, General und viele Schaetze waren dort mit vergraben. Dem Waechter hatte man die Beine abgehackt und teilweise hatten die Toten sehr unwirkliche Haltungen. Lebendig begraben? Wir fragen nach und man erklaert uns das die anderen Personen vorher vergiftet wurden. Andreas meint allerdings, das er sich auch mit einmauern laesst wenn ich mal sterben sollte.
Nach soviel Kultur goennten wir uns einen Ausflug zum Strand nach Pimentel. Zum baden war es uns zu kalt. Seit Tagen kommen wir nicht aus unserem dicken Fliesspullover heraus. Aber hier kann man die Fischer beobachten, die mit ihren winzigen Booten aus Stroh (die man vom Titicacasee her kennt) aufs Meer hinauspaddeln zum fischen. Und es gibt die Seebruecke, die frueher zum beladen der Schiffe mit Zuckerrohr genutzt wurde. Dazu fuhr ein Zug etliche hundert Meter ueber dieser Bruecke aufs hohe Meer hinaus, bis das Wasser tief genug war, so dass die Schiffe anlegen konnten. Ein konstruktives Meisterwerk. Und es gibt an der Uferpromenade viele kleine Restaurantes die alles anbieten was das Meer hergibt und hier haben wir es uns schmecken lassen.
Eure Trike Globetrotter
Doreen