Trike Globetrotter

MYTHOS AMAZONIEN

Flug ueber das Amazonasdelta, die Sicht ist nicht prickelnd

Flug ueber das Amazonasdelta, die Sicht ist nicht prickelnd

Was erzaehlt mir der kleine schwule Koordinator vom Flughafen in Paragominas da aufgeregt von Riesenschlangen und Phythons? Ich dachte immer das sind Annacondas, hier im Amazonasdschungel. Egal, keine Zeit darueber zu diskutieren. Es daemmert bereits und wir heben ab, auf nach Belem – das Tor zum Amazonas.

Die faszinierende gruene Hoelle unter uns

Die faszinierende gruene Hoelle unter uns

Dschungel, Dschungel und nochmals Dschungel, soweit das Auge reicht. Tiefgruen und undurchdringlich. Wieviele Flugzeuge werden jedes Jahr von dieser wunderschoenen, faszinierenden und ebenso gefaehrlichen gruenen Hoelle verschlungen und nie mehr gefunden! Angespannt lauscht Andreas auf jedes kleine Geraeusch, jede noch so winzige Bewegung wird von ihm registriert.“Schatz sitzt du gerade?“, ertoent es in meinem Funk. „Ja“ antworte ich knapp und verstehe die unausgesprochene Botschaft an mich still zu sitzen. Der Flug ist rockig, die Sicht schlecht, in ca. 1500 ft. Flughoehe kaempfen wir uns vorwaerts. 8.00 Uhr, puenktlich zum Fruehstueck landen wir beim Flugclub in Belem. Die etwas klapprigen und verrosteten Tueren vom Hangar oeffnen sich und ich glaube zu traeumen. Hinter dieser windschiefen Tuer befindet sich ein komplett ausgestattetes Appartment, ausgebaut ueber 2 Etagen und vom allerfeinsten. Wie ein richtiges Wohnhaus, mit Wohnzimmer, mehreren Schlafzimmern, Kueche, Bad – vollstaendig eingerichtet. Unser zu Hause fuer die naechsten Tage. Auch liegt der Flugclub direkt im gruenen am idyllischen Flussufer und verfuegt ueber einen Pool und ein Restaurant wo es traditionelle und deftige Kueche gibt wie Casavebrot mit Butter bestrichen und hervorragenden Fisch sowie Ananassaft mit frischem Pfefferminz (sehr zu empfehlen).

Wer hat wohl das groessere Maul?

Wer hat wohl das groessere Maul?

Hier im Flugclub gibt es ca. 50 Hangar und hinter jedem Tor verbirgt sich ein luxurioes ausgestattetes Appartment wie unseres, nein besser Einfamilienhaus.
Heute Nacht ist die Nacht der Naechte. Heute fuehrt mich Andreas in eine echte Sambabar aus. Ich hole eigens dafuer mein Kleid, mein Einziges, ja das Bluemchenkleid aus meinem Gepaeck und trage sogar etwas Lippgloss auf. Die Brasilianerinnen geizen ja nicht mit ihren weiblichen Reizen. Wo wir deutschen Frauen eher alles verstecken, wird hier selbstbewusst betont, hervorgehoben, hochgeschnallt und kokettiert egal ob es die Figur hergibt. 24.00 Uhr beginnt die Party. Eigentlich nicht unsere Zeit und eigentlich sind wir muede. Aber als Andreas die jungen, feurigen Brasiliaenerinnen in ihren superengen, superkurzen Stofffetzen entdeckt, die eigentlich nichts verhuellen, auf ihren 15 cm hohen Absaetzen, auf denen diese kaum stehen, geschweige denn gehen koennen, ist er schlagartig munter. Aber auch fuer mich gibt es etwas zu bestaunen. Die durch und durch maennliche Sambaband hat wirklich knackige Taenzer. Ja, ausschliesslich Taenzer. Die wackeln vielleicht mit ihren Hueften, scheinen keine Gelenke zu besitzen. Durchtrainierte, muskulloese Koerper und auf der braungebrannten Haut glaenzt ein leichter Schweissfilm. Samba, de Janei!

Wer liesse sich von diesem Hexendekolltee nicht verzaubern?

Wer liesse sich von diesem Hexendekolltee nicht verzaubern?

Heute ist Markttag. Ich will Sie sehen, die mysterioesen Riesenfische, die Kraeuter, Elixiere, Pulver und Salben auf dem Hexenmarkt und die exotischen Fruechte, mit Namen wie Cupuacu (eine Art Kakao), Pitanga (Surinamkirsche),Tamarindo (auch Sauerdattel genannt), Murumuru…… die ich mir einfach nicht merken kann. Fuer die ganz grossen Fische sind wir etwas spaet dran, trotzdem find ich die ausliegenden Exemplare nicht zu verachten. So eine richtige alte Kraeuterhexe, mit einem verunzelten Gesicht, einer Hakennase und einer fetten Warze darauf finden wir auch nicht. Die Hexen sind heutzutage eben alle etwas moderner genau wie ihre Produkte. Eine junge, huebsche Hexe mit blonden Zoepfen, traegt ein pinkfarbenes Kleid mit einem grossen Dekolltee aus dem ein zarter weisser Spitzen BH hervorlugt. Ihr Outfitt erinnert mich an ein Dirndl und Sie mehr an Zensi von der Alm als an eine Kraeuterhexe. Kompetent erklaert sie mir allerdings die aphrodisierenden Cremes und Seifen mit Moschus und Patchouli, verschiedene Traenke, manche leuchten so giftgruen oder pink die wuerde ich nicht ausprobieren, und Pulver die aus Kuhhorn zubereitet werden. Alles fuer Amore!

Cashju Nuits

Cashju Nuits

Gibt es denn nicht auch ein Mittelchen um den Wettergott gutzustimmen? Fuer die naechsten Tage sind die Wetteraussichten unfliegbar und so nehmen wir den Dampfer und fahren nach Soure zur Insel Marajo. Marajo ist die groesste Suesswasserumflossene Insel der Welt, obwohl Teile der Insel auch den Atlantik beruehren. Die Einwohner selbst sagen ueber ihre Insel: „Es gibt hier 2 Dinge, naemlich Bueffel und Straende“. Die kolossalen Wasserbueffel dienen nicht nur der berittenen Polizei als Fortbewegungsmittel sondern schmecken auch hervorragend. Das Fleisch ist etwas dunkel und wird vor der Zubereitung mariniert. Wir bekommen unser Bueffelfilet mit Bueffelmozarella ueberbacken serviert, es ist ganz zart und schmeckt lecker. Am wunderschoenen Strand „Praia de Peixces“ lassen wir die Seele baumeln, versuchen es selbst mit einem Bueffelritt (darueber erzaehlen wir mehr im naechsten Buch) und nehmen ein Suesswasserbad im Atlantik. Am Abend wandern wir zu idyllischen Fischerdoerfern und betten uns in der kleinen Posada von Denise, eher ein windschiefer Bretterverschlag, direkt am Strand. Das Quakkonzert gibt es gratis zum Einschlafen dazu. So haben wir genug Kraft getankt fuer das naechste Flugabenteuer, denn nun geht es einmal quer ueber das Amazonasdelta.

Easy Rider per Wasserbueffel

Easy Rider per Wasserbueffel

Wir sind fuer diesen schwierigen Flug gut vorbereitet. Gemeinsam mit dem Mechaniker haben wir den Motor gecheckt und die Dichtungsgummis an den Abdeckkappen ausgetauscht. Seitdem tropft hier nichts mehr. Der Oelwechsel ist erledigt und neues fuer diese heissen Temperaturen geeignetes Oel eingefuellt, die Zuendkerzen ausgetauscht. Das Wetter steht unter Dauerbeobachtung von Andreas, es sieht gut aus heute morgen. Mit der Gewissheit fuer 2,5 Stunden nun nichts ausser Dschungel und Amazonas unter uns zu sehen heben wir ab. Die Sicht ist sehr diesig. Ich sehe die vielen kleinen verzweigten Nebenarme des Amazonasriesen. Hier und da ein kleines Boot und wieder die gruene Hoelle. Ich bin begeistert. Andreas ist konzentriert. Meine Gedanken schweifen ab, 3 Jahre zurueck, als wir uns auf der „Mhythos Amazonien“ Expedition kennen und lieben gelernt haben. Damals sind wir mit einem kleinen Holzboot von Peru ueber Bolivien bis nach Manaus in Brasilien den Fluss entlanggeschippert. Haben Indianersiedlungen besucht, Schulen tief im Busch und auch dort uebernachtet. Haben das muntere Treiben hunderter, von den grossen bunten Aras (Papageien) an der Salzlecke beobachtet und Nachts auf einer Holzplattform tief im Dschungel Tapiren aufgelauert. Und nun sind wir hierher zurueckgekehrt und sehen das alles aus einer etwas anderen Perspektive, eben der Vogelperspektive.

Fischerdorfidylle

Fischerdorfidylle

Wie ich noch so meinen Erinnerungen nachhaenge, sehen wir in der Ferne die Silohuette von Breves und die Landebahn. „Ja, wir haben es geschafft!“ Jubelt mein Kapitaen und die ganze Anspannung loest sich.
Eure Trike Globetrotter

Doreen

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