Trike Globetrotter

KOLUMBIEN, KAFFEE UND RÄTSELHAFTE GRABHÖHLEN IN TIERRADENTRO!

Bei Kolumbien denken die meisten von uns zuerst an Drogen und an Guerilla. Auch wenn Kolumbien hart an einer Imageverbesserung arbeitet ist dieses Bild doch in vielen Köpfen drin. Aber Kolumbien sollte wirklich nicht hierauf reduziert werden, denn es ist ein interessantes und wunderbares Land. Andreas hat hier einige Jahre gelebt und für mich ist es der zweite Besuch hier. Beim ersten Besuch vor ca. 1,5 Jahren war ich in der modernen Großstadt Bogota und in Santa Marta. Dieses Mal haben wir  Kolumbien einmal längs durchquert, nämlich von Cartagena im Norden über die Kaffeeregion um Almirante, Cali, Popayan bis nach Tierradentro im Süden. Mein Eindruck, Kolumbien das sind herrliche Landschaften mit grünen Bergen, Dschungel, Kaffee- und Bananenplantagen, Zuckerrohr, Chivas, historische Städte, Kultur, Traumstrände und tolle Menschen.

„Zuckerrohrsaft gibt Kraft“

Doch bevor wir in diese Landschaften eintauchen konnten, lagen noch zwei abenteuerliche Flugtage vor uns. Von Carepa aus wollten wir nach Quibto fliegen. Hierbei gab es gleich zwei Schwierigkeiten. Die Erste, der Präsident war im Anflug, was bedeutet das der Flughafen für diesen Zeitraum geschlossen wird und zweitens geschlossene Wolkendecke und damit keine Sichtflugbedingungen.

„Hoch zu Roß in Tierradentro“

Bis nach Carepa zurück, war keine Option so kurz vor dem Ziel, also mußte ein Ausweichflughafen gefunden werden. Letzendlich landeten wir in Bahia Solano und waren heilfroh dieses Wolkenloch gefunden zu haben. Bahia Solano ist ein ganz kleines Örtchen, ohne Straßenanbindung irgendwohin. Das Hauptverkehrsmittel sind Tuc Tucs und die Straßen gleichen bei dem Regen eher Schlammpisten. Gekocht wird überwiegend noch über offenem Feuer und die Bewohner sind überwiegend Indios. Kein Problem für eine Nacht, schließlich fliegen wir ja morgen weiter! Denkste! Wir starteten zwar einen Flugversuch am frühen Morgen mußten dann  dem Airtraffic Controller aber recht geben, der uns gewarnt hatte, und umkehren. Konnte ja auch nicht klappen, schließlich hat man uns über Nacht, auf diesem schwer Militärbewachten Flughafen unser Glücksbärchen geklaut. Mit jedem Tag länger hier gewann auch das kleine Dorf mehr und mehr an Charme. Es soll hier auch Traumstrände geben, die nur mit dem Boot zu erreichen sind, aber solange dauerte unser Aufenthalt dann doch nicht und beim zweiten Versuch haben wir es dann bis Buenaventura geschafft.

„Kaffee“

Auch Buenaventura war nicht unser eigentliches Ziel sondern Cali, aber zwischen beiden Städten lag ein wolkenverhangener Canyon, no way! Aber auch diese ungewollte Landung hatte Positives. Buenaventura ist wirklich kein besonders schöner Ort, der größte Hafenort Kolumbiens, aber die Gastfreundschaft insbesondere der Bomberos hier am Flughafen, wie auch schon bei unseren Bomberos in Carepa, war unglaublich. Da Steve sehnsüchtig in Cali auf uns wartete und wir eh nur zwei Sitzplätze haben, sattelten wir ab hier auf den Bus um. Bus fahren in Kolumbien ist weitaus gefährlicher als fliegen, Regeln gibt es nicht! Bremse auch nicht!

Zu Dritt wieder vereint machten wir uns dann auf nach Popayan. Popayan ist bekannt für seine wunderschöne koloniale Altstadt, auch die weiße Stadt genannt. Nach einem frisch gepreßten Zuckerrohrsaft, ordentlich gestärkt, haben wir den Hausberg erklommen. Hier bietet sich einem ein herrlicher Blick über die Stadt. Und ein Insidertip am Fuße dieses Berges gibt es ein kleines Künstlercafe wo man den Abend mit Brettspielen und leckerem Glühwein ausklingen lassen kann. Glühwein fragt ihr euch? Ja die Temperaturen sind hier generell schon etwas kühler.

„Kaffeefinca bei Almirante“

Am nächsten Tag bestiegen wir wieder den öffentlichen Bus um zu den archäologischen Fundstätten nach Tierradentro zu gelangen. Tierradentro ist ein Traditionelles Siedlungsgebiet der Paez Indianer die von der Landwirtschaft leben und liegt im schwer zugänglichen Teil der kolumbianischen Zentralkodillaren. Es fährt auch nur eine öffentliche Buslinie dorthin. Um diese ca. 6 stündige Fahrt im vollgestopften, vollgekotzen Bus, teilweise auf Holperstraßen und auf Schlammpisten (die Straße ist gerade im Bau) zu überstehen braucht es eine gehörige Portion Abenteuergeist. Aber wenn ihr erst einmal in San Andres angekommen seid, eure kleine Posada bezogen habt und die typisch kolumbianische Hausmannskost probiert habt ist die Welt wieder in Ordnung. Ein kleiner Spaziergang durch das Dorf und die herrliche Berglandschaft tragen ebenso dazu bei.

„In der Kaffeefabrik“

Am nächsten Tag ging es dann hoch zu Roß zum Nationalpark Tierradentro eine der wichtigsten und für mich persönlich auch interessanten archäologischen Fundstätten. Man kann hier die Überreste der Tierradentrokultur bestaunen die kaum erforscht ist und die in den Felsen getriebenen Schachtgräber und Grabkammern bewundern. Und dies ganz in Ruhe, denn außer uns Dreien war sonst niemand hier.

Danach bestiegen wir wieder den Bus und es ging zurück über Popayan in die entgegengesetzte Richtung nach Almirante, die Kaffeeregion Kolumbiens. Das Klima hier ist sehr angenehm, nie heißer als 28 Grad, Nachts kühlt es etwas ab. Wir wohnten in einer traditionellen Kaffefinca inmitten der Kaffeeplantage. Highlight war der Besuch einer Kaffeefabrik. Wir haben einfach an der Tür geklingelt und bereitwillig haben wir eine Privatführung durch alle Produktionsbereiche vom Antransport, der Prüfung, Sortierung, Röstung, Verkostung erhalten. Zuviel möchte ich nicht verraten, aber seitdem ich nun weiß wieviel Aufwand für eine einzige Tasse Kaffee erforderlich ist, genieße ich meinen Kaffee um so mehr. Anschließend habe wir das Cocora Tal und Salento besichtigt. Auf dem Marktplatz in Salento reihten sich die aufgemotzten Willis aneinander, ein Fest für Jeep Liebhaber und die Forellen sind hier unbedingt zu empfehlen.

„Kaffeetester Steve“

Nachdem wir nun wissen woher unser Kaffee kommt ist an der Zeit weiter zu fliegen. Am 07.07.13 in Buenaventura gestartet, sahen wir 40 Minuten lang nur Dschungel und Canyon unter uns, und sind dann aber gut in Cali auf dem internationalen Airport gelandet. Sehr treffend hierzu fanden wir folgenden Kommentar im Facebook:“10 Punkte wer hier einen Notlandeplatz findet!“.

Wir hoffen nun bald den Dschungel hinter uns zu lassen und nehmen ganz stark Kurs auf Equador. Damit die Fans, die seit dem Start unserer Aktion „Fly with us“ mit uns fliegen auch Bescheid wissen wo es demnächst auch hingeht.

„Flieg mit uns!“

Am schnellsten waren die Berliner Familie Otto und Familie Reidenbach. Internationale Gesellschaft haben diese aus England und Kolumbien bekommen. Ich sage nur anschnallen und Abflug nach Equador.

Bis bald Eure Trike Globetrotter

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