Trike Globetrotter

KARIBISCHER KARNEVAL IN CARRIACOU

"Königin der Nacht"

„Königin der Nacht“

Heute ist Freitag, der 13.02.2015 und hier auf der kleinen karibischen Schwesterinsel Grenadas, Carriacou, sind die Narren los. Ich bin gespannt was wir hier in den kommenden 4 Tagen erleben werden. Der karibische Karneval ist eine Mischung aus Tradition, Kultur, Folklore und Religion oder einfach gesagt einer nicht endenden Party mit wilden und exzessiven Strassentänzen und Paraden."Hier wird gepudert"

„Hier wird gepudert“

Heute Abend sind die Galypso und Groovi Finals. Es soll wohl 20.00 Uhr auf dem Tennisplatz beginnen. Also noch genügend Zeit für einen Cocktail zum Sonnenuntergang. Zu meiner Überraschung beginnt der Wettbewerb einigermassen pünktlich, nur sind ausser uns Beiden und der Jury erst wenige Zuschauer eingetrudelt.

Galypso wird auch die Stimme des Volkes genannt. Zu Afro-Karibischen Klängen werden Misstände und kritische Texte zu Politik, Religion und auch zwischenmenschlichen Themen in einer Art humoristischem Sprechgesang vorgetragen. Die Jury bewertet dabei Text, Performance, Gesang. Mein Favorite ist eindeutig „Macho Man“.

Ganz Hillsborough, der Hauptort der Insel, ist eine einzige Partymeile. Alle tanzen draussen auf der Strasse. Eine endlose Bier- und Cocktailmeile führt die Hauptstrasse entlang und mir wird schnell klar: Diese Party endet wohl nicht vor nächster Woche!

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14.02.15 Sonnabend, Fun Raiser Party! Leider weiss ich nun nicht was das genau ist, denn den Valentinstag haben wir in romantischer Zweisamkeit am Strand mit einer Flasche eisgekühltem Weisswein verbracht, aber ich vermute dies ist nur ein anderer Name für die in einer Endlosschleife immer weitergehenden, hitzigen Strassenpartys zu den bassbetonten Beats.wine, wine...... der karibische Hüftschwung und Rubbel wast du hast Tanz

wine, wine…… der karibische Hüftschwung und Rubbel wast du hast Tanz

15.02.15 Sonntag, Soca Monarch Finals. Für mich hört sich das Ganze  fast wie eine Wiederholung des Galypso Finals an. Dieselben Interpreten mit anderen Texten und Darbietungen. Aber die Luft brodelt und der legendäre Saltfish (Salzfisch) Song, der wirklich nicht sehr jugendfrei ist, dröhnt aus allen Musikboxen. „Saltfish, sucki, sucki, sucki good, Saltfish sucki, sucki, sucki good…….“. Die Mädels fangen an Ihre Hintern und Hüften zu schwingen und für den „wine“ , so heisst der karibische Hüftschwungtanz bei dem es selbst dem coolsten Macho verdammt heiss wird und wo sich leicht bekleidete Körper hitzig aneinanderreiben, warm zu machen. Bei diesem Tanz spielt Körperfülle keine Rolle, jeder wackelt mit dem was er hat und manche haben gewaltig viel davon. Dieser Tanz ist nichts für uns Europäer, den beherrschen wirklich nur die Einheimischen. Bei uns sieht das A) komisch aus und würde  B) zum Hüftschaden führen.

5.00 Uhr Montag morgens gehts dann richtig los. Ich sagte ja schon Kondition ist gefragt. Jouvert Morning! Alle tanzen durch die Strassen von Hillsborough, die Körper sind mit Öl und Farbe beschmiert, blau, gold, gelb und rot. Nur zuschauen ist nicht! Klatsch hast du einen Farbbeutel auf der Brust, blau. Klatsch, einen roten auf dem Rücken. Platsch eine rote Hand im Gesicht. Keiner bleibt verschont!

11.00 Uhr jetzt würde ich gerne Frühstücken. Mein Bauch knurrt, Andreas seiner noch lauter, aber alles ist verschlossen. Ausser ein paar farbbehafteten, torkeligen Jouvertüberbleibseln ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Die Ruhe vor dem Sturm. Zum Frühstück muss es dann eben die Dose Thunfisch tun, die wir uns brüderlich teilen.

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15.00Uhr soll der grosse Umzug der Bands beginnen. Tracks beladen mit 12 Bassboxen dröhnen dann durch die Strassen von Hillsborough dahinter laufen dann die hübschen Tänzerinnen in ihren knappen, mmhh sehr knappen Kostümen. Andreas macht Stress, das will er auf keinen Fall verpassen. 15.30 Uhr sind wir im Ort,“also wenn du mich fragst hier geht noch lange nichts los!“ Andreas fragt eine hübsche Tänzerin, die etwas ziellos herumirrt und ihre Gruppe sucht: „Wann beginnt denn die Parade?“ Diese schaut ihn irritiert an und antwortet: „Anytime from now!“ (Also jederzeit ab jetzt). Mhhhhh. „Komm wir fragen nochmals den Polizisten davorne“, schlage ich vor und der sagt prompt; „Anytime from now!“ „Gehen wir doch erst einmal ein Bier trinken!“ „Gute Idee“.

17.00 Uhr hören wir den ersten Wagen heranrollen. Saltfish, sucki, sucki, sucki good…… . 19.00 Uhr ist die Parade dann auf ihrem Höhepunkt. Die Damen geben ihr Bestes. Die Herren sind entzückt vom „wine“. Alkohol ist ordentlich geflossen und nach der Parade geht die Strassenparty weiter. Es ist Monday Night Mas und das geht bis 12.00 Uhr Dienstag Mittags.

Ebenfalls am Dienstag Morgen beginnt der Shakespeare Mas in Brunswick und Mt. Royal. Bunt Kostümierte laufen durch die Strassen und rufen dabei laut Shakespeare Gedichte auf und dürfen sich möglichst nicht versprechen. Nicht so einfach, denn nach ein paar Rum ist die Zunge schon recht schwer.

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Dienstag ist sogenannter Cleaning Day. Heute sollen wirklich alle draussen auf der Strasse sein. Die Parade mit den Bands soll 13.00 Uhr beginnen. Ausser den Touristen, die schon seit 12.00 Uhr hier in der Sonne grillen, um den besten Platz zu ergattern, ist niemand zu sehen. Wir haben daraus gelernt und kommen gleich 3 Stunden später. Start der Parade ist 18.00 Uhr und wer immer noch nicht genug hat – die Strassenparty geht danach natürlich weiter und selbst am Mittwoch auf der Fährrückfahrt nach Grenada gibt es noch genug Rum und dann ist es auch rum!

Eure Trike Globetrotter

Doreen

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