Trike Globetrotter

ECUADOR – „GESTRANDET IN SAN FRANCISCO“

„Gestrandet“ in San Francisco, Ecuador

Oh man, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen, soviel abenteuerliches haben wir in den letzten Tagen erlebt. Aber wer unseren Spot aufmerksam verfolgt, der weiß das wir inzwischen Ecuador aus der Vogelperspektive erkunden. Allerdings hatten wir auf dem Weg nach Ecuador noch zwei wetterbedingt recht schwierige Flüge zu meistern. Noch in Kolumbien führte uns unsere Flugplanung zunächst vom Internationalen Flughafen in Cali zurück über Buenaventura und damit die Kordilleren nach Tumaco. Tumaco ist ein fast ausschließlich militärisch genutzter Flughafen nahe der Grenze zwischen Kolumbien und Ecuador. Hier hatten wir lediglich die Genehmigung kurz zwischen zu landen um aufzutanken und dann gleich weiter zu fliegen nach Esmeraldas in Ecuador. Vor dem Abflug hatten wir uns ausgiebig über das Wetter beim meteorologischen Institut informiert. „Grünes Licht“. Je weiter wir flogen um so schlechter wurde das Wetter. Geschlossene Wolkendecke, Sicht gleich Null. Kein Problem solange wir in ca. 9000 feet über den Wolken flogen. Aber wie hier runter kommen? Der Air Traffic Controller im Tower schwitzte genauso wie wir. Die Piloten vom Militär, Polizei, Security und Flughafenmitarbeiter waren alle auf den Beinen und hielten Ausschau nach einem möglichen Wolkenloch für uns. Sie lotsten uns in Richtung Südost, wo wir beim zweiten Anlauf (die Wolken zogen so unendlich schnell) ein Loch erwischten und sicher in Tumaco zur Erleichterung aller landeten.

Militärflughafen Tumaco, Kolumbien

Die Polizei kam mit ihrem Buggy vorgefahren und brachte uns zur Begrüßung erst einmal zwei starke Kaffee.  Mit dem Auftanken und sofort weiterfliegen wurde nichts da es weder Avgas noch Superbenzin gab. Nun saßen wir also zunächst in Tumaco mit gültigem Ausreisestempel im Paß und ohne weitere Aufenthaltsgenehmigung bewacht vom amerikanischen Militär, Navi, Polizei und Guerilla.

Große Ehre – Kampfpiloten übergeben die kolumb. Flagge abgetrennt von ihrem Pilotenanzug

Einige Tage des Wartens vergingen, inzwischen hatten wir mit vielen hier, insbesondere auch unserem Air Traffic Controller Danilo Freundschaft geschlossen. Alle fieberten mit uns mit und das die Piloten vom Militär checkten für uns die Wetterbedingungen. Die Wolken hingen regelmäßig sehr tief und wir mußten ein ganzes Stück über Guerilla Gebiet fliegen. Das Militär hatte uns gewarnt, daß wir hier auf keinen Fall unter 2.500 Fuß fliegen sollten um keinen Abschuß zu riskieren. Immerhin fliegen wir mit amerikanischer Zulassung und großer N-Nummer auf unserer Tragfläche. Aber unser Tag kam und alles ging gut, bis….., ja bis zum Landeanflug in Esmeraldas. Hier erwartete uns die selbe Situation wie zuvor bei unserer Landung in Temuco, geschlossene Wolkendecke auf 1600 Fuß und Null Sicht. Hier gab es kein hilfreiches Militär und das Funkgerät im Tower war so überaltert das Funkverkehr quasi unmöglich war. Wir sind in der Hoffnung ein wolkenloch zu finden ein ganzes Stück über das Meer hinaus geflogen (wundert euch deshalb nicht über den Zacken unseres Spots) und immer noch nichts als ein weißer Teppich. Aber auch hier kam Hilfe vom Piloten der Tamer. Er vermittelte unseren Funkverkehr zum Tower und gab uns die aktuellen Wetterkonditionen durch. Als sich ein minimales Wolkenloch auftat, gab es nicht zu überlegen im rasanten Sinkflug ging es nach unten. Wir lagen so steil in der Luft, das ich über meinen Capi hinweg schaute und nachdem sich die Wolken lichteten nur den Pazifik unter uns sah. Ich dachte, gleich tauchen wir mit der Nase ein und dann müssen wir schwimmen. Tief über der Wasseroberfläche kämpften wir uns Stück für Stück zurück in Richtung Land und bald war der sichere Flughafen in Sicht. Genug Adrenalin dachte ich mir, aber denkste.

Auch diese Urgesteine fliegen noch

Nach ein paar Tagen in Quito planten wir den Weiterflug von Esmeraldas nach Bahia. Die Wolken hingen hier jeden Tag recht tief und der Wind ist ziemlich stark. Aber die Wettervorhersagen vom Meteorologischen Institut, waren gut so das nichts gegen eigene Start sprach. Bereits nach dem Start wurde es etwas „Bambi“ in der Luft aber durchaus noch flieg bar. Dann kam zu dem Wind, der ständig wechselte und stärker wurde, sehr tiefhängende Wolken, die fast bis zum Boden reichten. Mein Kapitän kämpfte und ich sah wie er nach und nach verkrampfte. Ich sagte nichts mehr, die Kameras waren schon lange in meiner Tasche verstaut, als Andreas sagte: „Ich gehe jetzt hier runter“. Es ist Flut , der Strand oberhalb ist viel zu schräg und der Sand viel zu weich, entfuhr es mir“! „Ich sehe Autospuren“, kam es von Andreas. Er lenkte unser Trike bereits nach unten über eine schmale und kurze Landzunge hinweg. Wir waren schon fast am Boden als er Gas gibt und das Flugzeug wieder nach oben zog. Mit höllischer Geschwindigkeit rasten wir auf die Steilküste zu. „Bis du völlig verrückt geworden“, schrie ich ins Micro. Kurz vor dem Felsen zog er das trike herum nahm erneut Anlauf und setzte zur zweiten Landeversuch an. Alles ging superschnell. Die Fischer konnten gerade noch zur Seite springen und dann waren wir unten rasten in Millimeter Genauigkeit zwischen zwei Bambusfählen und einem Baumstamm hindurch und kamen vor einem weiterem Baumstamm zum stehen. Gestrandet in San Francisco, so heißt dieses kleine Fischerdorf.

Die Landung war eine Meisterleistung, allerdings hatte es mir völlig die Sprache verschlagen. 500 Leute, das ganze Dorf kam angerannt um uns zu begrüßen. Wir hatten gar keine Zeit uns von diesem Schreck zu erholen sondern mußten unser Trike sichern. Alle halfen uns das Trike aus dem Sand herauszuziehen. Ich zog einige Parallelen zu unserer Notlandung in Mexico. Aber hier hatten wir immerhin so etwas wie eine Strandhütte und wurden köstlich mit frischem Fisch bekocht.

Oh je, hier kommen wir nicht mehr weg!

Nach drei Tagen des Wartens wagten wir den Start. Die Kinder aus dem Dorf hatten extra für uns den ganzen Strand vom Müll und Treibholz gesäubert. Gegen 10.30 Uhr setzte die Ebbe ein, der Boden war fest genug, allerdings windete es weiterhin recht strak. Auf dieser perfekt beräumten Strandpiste gelang uns ein guter Start und wir kamen sicher in Bahia an.

Von hier aus geht es nun weiter in Richtung Montanita und dann werden wir Ecuador auch schon wieder in Richtung Peru verlassen. Mal sehen was uns dort alles erwartet.

Inzwischen fliegen schon viele Fans mit uns, wer auch noch mitfliegen will siehe unsere Aktion „Fly with us“ siehe http://www.freewebstore.org/Trike Globetrotter/FLY_WITH_US/p2152564_9763261.aspx . Ich sage nur anschnallen und Abflug nach Peru.

Bis bald Eure Trike Globetrotter

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