Trike Globetrotter

CHILE – GARTENZWERGE, KUCHEN UND AUFREGUNG VOR DER ANDENUEBERQUERUNG

Ich hatte ja bereits berichtet, dass uns das Regenwetter in Villarica einholte und wir nach zwei Campingnaechten im Dauerregen, durchgefroren waren und nicht einmal mehr eine trockene Unterhose besassen. So Klatschnass standen wir im Eingang  des Hostals Mueller in Pucon. Im grossen gemuetlichen Wohnzimmer loderte ein anheimelndes Feuerchen im Kamin und ich sah mich sofort ausgestreckt, in einem der bequemen Sessel, mit einem Buch in der einen Hand und einem Glas chilenischen Rotwein in der anderen. Hier gehe ich heute nicht mehr weg fluesterte ich Andreas entschieden ins Ohr. Wir blieben eine Woche, genossen die Gastfreundschaft von Walter, Pola und seiner Familie und den schoenen Ort Pucon. Vom Seeufer aus hat man einen herrlichen Blick auf den noch aktiven Villarica Vulcan. Vor 15 Jahren war ich schon einmal hier und damals hab ich in einem anstrengenden 7 stuendigen Aufstieg den Villarica Vulcan bestiegen. Oben angekommen wurde ich mit einem faszinierenden Blick ueber den Kraterrand hinweg in das blubbernde, glutrote Lavaloch belohnt. Runter ging es dann einfacher, naemlich per Rutschparty auf dem Hosenboden. Dieses Mal schauten wir uns die Vulkanriesen mit gehoerigem Sicherheitsabstand lieber aus der Luft an. Relaxen kann man hier Abends in einem der herrlichen Thermalbaeder.

Auf dem Flug nach Frutillar

Naja, mein Kapitaen hatte jedenfalls die Nase voll, Flugschow ade, und so blieben wir lieber ein paar Tage beim Flugclub in Valdivia. Valdivia wurde zurueckliegend immerhin zur schoensten Stadt Chiles gewaehlt. Am  Rio Calle-Calle, der sich mit dem Rio Cau Cau zum Rio Valdivia vereinigt gelegen, mit viel gruen umgeben, Bergen und  nur einem Katzensprung bis zum Strand.Das naechste geplante Flugziel war die Flugschow in Rio Bueno. Doch dort kamen wir nie an. Sogenannte Puelche Winde, starke Winde die von Argentinien ueber die Anden herueberstuermen, zwangen uns zur Umkehr und Landung in Valdivia. Niemand von den Piloten, wirklich niemand hatte uns vor diesen Puelche Winden gewarnt. Jetzt sagten natuerlich alle, ach ja das sind doch die Puelche Winde, die treten haeufig dort in den Bergen auf.

Hier gibt es Himbeer Streusel, Blaubeer Streusel, Apfelstrudel …

Ab 1846 siedelten sich in Valdivia deutsche Auswanderer an, die der Stadt zu wirtschaftlichem Aufschwung und Wachstum verhalfen. So kann mann heute im Café Hausmann Toast mit frischem Tartar und einem dunklen Bier geniessen. Allerdings ist Valdivia eine von Wettergewalten wie Tsunamis, Ueberflutungen, Grossbraenden und schweren Erdbeben gebeutelte Stadt. So auch am 22.Mai 1960 als hier das schwerste Erdbeben der Welt 40 % der Stadt voellig zerstoerte.

Gartenzwerge ueberall in Frutillar

Apropo Strand? Es kingelte in meinen Ohren. Oh Schatzi, bitte bitte lass uns doch noch zum Strand fliegen und dort eine Nacht verbringen¨,  bettelte ich. Vielleicht zum Valentinstag, das waere doch sooooo romantisch. Mein Kapitaen liess sich ueberreden und so starteten wir mit dem ersten Morgenlicht in Richtung Strand. Doch auch dort kamen wir nicht an.

Wir sahen schon das blau schimmernde Meer unter uns, die weisse Sandbucht lag zu unseren Fuessen und die roten und gruenen Daecher der 10 Haeuser lugten aus dem Wald hervor. Aber die Piste, wo ist nur die Piste? Es wurde sehr ruckelig in der Luft, wieder die Puelche Winde dachte ich mit ungutem Gefuehl im Bauch. Dann sahen wir die Piste, mini, Schotterpiste, genau im Tal zwischen zwei Bergen eingebettet und  Berge bedeuten Rotoren. Ringsherum hohe Baeume und wir baumelten und wackelten jetzt schon, in unserer sicheren Hoehe, hin und her. Das Risiko einer Bruchlandung viel zu gross. Ne, wir fliegen weiter entschied Andreas und so landeten wir in Osorno.

Frau Holle schuettelt die Betten aus … zum Glueck schneit es nicht!

Daten sichern, auftanken, ausschlafen, Flugplan und Routenplanung machen und am naechsten Morgen flogen wir weiter nach Frutillar. Frutillar wurde im November 1856 ebenfalls von deutschen Einwanderern gegruendet und so gibt es Kuchenlaeden, ein Hotel mit dem Namen Frau Holle und sogar Gartenzwerge. Auch wird hier sehr viel deutsch gesprochen.

Vom Ufer des Llanquihue Sees hat man einen herrlichen Blick auf den imposanten Osorno Vulkan, wenn er sich traut und aus seinem weissen Wolkenkleid hervorlugt.

Abendstimmung am Osorno Vulkan

Nur noch einen Stopp in Puerto Montt, dem suedlichsten Punkt unserer Reise, bevor es Ernst wird und wir mit unserem Gunther die schneebedeckten Anden nach Argentinien ueberqueren werden. Nach anfaenglichen Schwierigkeiten haben wir das Einreisepermitt fuer Argentinien in der Tasche.

Eine fliegerische Herausforerung und ein echtes Abenteuer. Sicherheitshalber werde ich auf diesem Flug zwei lange Unterhosen tragen, das wird bestimmt saukalt

Drueckt alle die Daumen fuer den perfekten Tag, wetterseitig gesehen, und das Alles gut geht! Nach dem Ckeck aller Wetterkarten sieht es so aus als ob im Zeitraum 20.02. – 23.02.14 unser Flugtag sein wird.

Ganz liebe Gruesse eure Trike Globetrotter

Doreen

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