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Ich schlage heute am Morgen die Augen auf, neben mir liegt Andreas, mein gelber Samen, und schnarcht friedlich vor sich hin.  Er lebt! Die Welt ist also nicht untergegangen und alle Aufregung war umsonst. Und der Wissenschaftler Jochen, der Andreas vor einigen Jahren vorhergesagt hat, daß er zur Gruppe der gelben Samen gehöre und kein Platz für ihn im rettenden Raumschiff auf einen anderen Planeten reserviert sei, hat sich also gehörig getäuscht. Auch Wissenschaftler können sich manchmal irren.Ich für meinen Teil glaube eher an die etwas nüchternere Theorie, daß ein gewisser Kalenderzyklus der Mayas nun geendet hat und ein neuer beginnt. Nur schade, daß es vermutlich niemanden gibt, der diesen Zyklus fortschreibt.Wenn ich hier in Obrizaba, Mexico aus dem Fenster schaue, sehe ich geschäftiges Treiben, hektische Menschen die noch schnell die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen, und jeder geht seiner gewohnten Tätigkeit nach – Also alles beim Alten! und wir hoffen morgen nun endlich durchzustarten.

Kurz bevor wir unser Abenteuer in Florida starteten, kam ein sehr alter Mann zu mir in den Hanger und fragte mich ob ich denn ein guter Pilot sei um diese lange  und anspruchsvolle Strecke sicher zu fliegen. Ich sagte ihm, daß ich sicher nicht der erfahrenste Pilot und auch nicht der beste sei, mich aber den großen Herausforderungen mutig stelle und sicher nicht vor unserem Endziel Sydney aufgeben werde. Er sagte mir daraufhin, dass er seit 64 Jahren Pilot ist und das Erfahrung im Leben immer sehr hilft, gerade beim Fliegen. Nur eines ist noch viel wichtiger – Geduld. Er fragte mich dann was der Grund für die zweihäufigsten tödlichen Unfälle beim Fliegen sein. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Die passieren, wenn ein Pilot unbedingt von A nach B möchte und Mutter Natur ignoriert“. „Und die häufigste“ platzte es aus mir heraus? „Das ist die, daß der Pilot von B unbedingt wieder nach Hause möchte“! „Also habe Geduld und fliege nie, wenn Du ein ungutes Gefühl im Bauch hast – NIE“!Und genau das ist zurzeit mein Alptraum – das ungeduldige Warten auf Wetter um am mit fast 5.800m höchsten Berg Mexikos vorbei zur atlantischen Küste zu fliegen. Die letzten

Schaut mal genau hin, sind das nun Schmetterlinge oder doch nur vertrocknete Blätter die hier von den Bäumen herunterhängen?Nachdem wir also Oscar Adius gesagt haben sind wir im Valle de Bravo gelandet. Hier haben uns zwei Dinge schwer beeindruckt und fasziniert. Erstens haben wir Vicko einen liebenswerten, verrückten und berühmten Trikepiloten getroffen und zweitens haben wir uns in Piedra Herrada vom Flügelrauschen von Millionen von Monarchfaltern die Sinne betäuben lassen.Was hat nun Vicko mit den Monarchfaltern zu tun? Vicko hat kurzerhand sein Trike genauso wie ein Schmetterling gestaltet, nicht zu vergessen die zwei schwarzen Punkte auf den Flügeln die für „Macho“ stehen und ist die ganze Strecke von Kanada bis in seine Heimat nach Valle de Bravo / Piedra Herrada gemeinsam mit den Schmetterlingen geflogen. Er hat uns verraten das es gar nicht so einfach war Schritt zu halten, da die Schmetterlinge im Oktober in Kanada starten und innerhalb von 5-6 Wochen fast pausenlos eine Strecke von ca. 4500 km bis nach Mexico / Piedra Herrada zurücklegen. Das sind rund 100 km am Tag!Aber warum nehmen die Mariposas diese Strapaze auf sich? Warum fliegen Sie nach Mexico? Welchen Weg fliegen Sie? Wie finden verschiedene Generationen immer wieder zu demselben Ort?

Um abzuheben, benötigen wir „Sichtflugbedingungen“. Das heißt hier in Mexico auf 2.400m Höhe  8 Kilometer Weitsicht, kein Durchflug durch Wolken und freie Sicht zum Boden unter uns. Naja Bodensicht hatten wir heute genug, da wir wegen starkem Nebel nicht abheben konnten. Wir probieren es morgen in der Früh wieder… denn immerhin wollen wir vor Weihnachten noch nach Guetemala und dann Weihnachten & Neuahr in meiner alten Heimat Belize bei meinem Freund Peter feiern!Dafür lernten wir Oscar kennen! Er hat seit Beendigung der Schule nun seit 20 Jahren bereits ein außergewöhnliches Geschäft aufgezogen! Mit 10 Mitarbeitern, kauft er weltweit abgestürzte Flugzeuge auf , holt sie vom Meeresgrund oder Seen, Wäldern oder Feldern, baut sie auseinander und verkauft sie dann an Sammler weltweit, die sich gerne ein Flugzeugwrack ins Wohnzimmer stellen! So bekommt er meist aus den Nachrichten aber auch von den Versicherungsfirmen seine Infos und fliegt dann so schnell wie möglich zum Unglücksort.Uns hat Oscar auch „gerettet“! Er stelle uns sein Ferienhaus direkt an der Landepiste (die am See mit dem Nebel…) zur Verfügung, seinen Hanger und er versorgt uns kulinarisch vom Feinsten, was meinem Fluggewicht aber nicht ganz so gut tut! Auch ließ er sich nicht nehmen, die Kosten für

Andreas: „Mochis Tower, Leichtflugzeug N217TG (das ist unser „Nummernschild“) Tower: „N217TG go ahead“ Andreas: “Wir sind 20 Meilen vor Ihrem Flughafen auf 5.000 Fuß Höhe auf Landeanflug, N217TG“ Tower: „N217TG bitte melden Sie sich 5 Meilen vor dem Flughafen“ Andreas: „Werden uns 5 Meilen vorher melden, N217TG“10 Minuten später, erwartet uns der Tower eigentlich schon, da „normalerweise“ andere Flugzeuge längst 5 Meilen vor dem Flughafen wären…Tower: „N217TG haben sie immer noch vor bei uns zu landen?“ Andreas: „Ja klar, wir sind aber noch 12 Meilen vor ihrem Flughafen, N217TG“ Tower: „12 Meilen? Sind sie sicher das sie in einem Flugzeug unterwegs sind N217TG?“ Andreas: „Ja 12 Meilen und ich bestätige, dass ich in einem Flugzeug bei starkem Gegenwind unterwegs bin“Ruhe… wahrscheinlich ist der Mann in einem Lachkrampf zusammen gebrochen… 2 Minuten später:Tower „N217TG, bitte reihen sie sich in die Flughafenrunde für Landebahn 29 ein und melden sich dann wieder. Wir haben notfalls auch nachts Beleuchtung (Anmerkung – es ist 9.15h am Vormittag!) Andreas: „Werde mich wieder melden, wenn ich die Flughafenrunde für Landebahn 29 erreicht habe und freue mich auf eine beleuchtete Landebahn, N217TG“Endlich erreichen wir die Platzrunde, sehen aber ein Fahrzeug auf der Landebahn, was wahrscheinlich die Landebahn auf Löcher oder Steine usw. absucht:Andreas: „Platzrunde für Landebahn 29

Aufregende Tage in einem kleinen Fischerdorf in Mexico liegen hinter uns. Nachdem wir alle Formalitäten erledigt und unseren ersten Grenzübertritt gut gemeistert hatten sind wir auf dem internationalen Flughafen in Puerto Penasco Mexico gelandet. Dieser wird  sehr stark militärisch genutzt. Der Anblick schwer bewaffneter Militärs und Polizei war für uns zunächst gewöhnungsbedürftig, aber alle Personen hier waren sehr freundlich, ja freundschaftlich.Nachdem wir die Probleme mit der Drehzahl unseres Motors beseitigt und das ganze Benzinsystem gereinigt hatten (es ist unglaublich wieviel Schmutz im Benzin enthalten ist und trotz Einsatz eines extra Filters beim Tanken in das System gelangen konnte) führte uns Alfredo (Trikepilot mit eigenem Airstrip in Puerto Penasco) in die kulinarischen Genüsse von Mexico ein. Ich möchte dazu nur soviel sagen wie Cevice aus frischen Meeresfrüchten, Muscheln, aber auch Tacos mit gegrilltem Beef und eine Art Erfrischungsgetränk aus Reis hergestellt, wirkte allerdings etwas abführend. An der Muschel habe ich mir fast die Zähne ausgebissen, drei kleine schwarze Perlen waren darin versteckt.Weiter ging unser Flug bis zu dem kleinen Fischerdorf Puerto Lobos, einer 20 Seelengemeinde fernab jeglicher Zivilisation, inmitten der mexikanischen Wüste. Lore und Martin haben uns hier in Ihrer „Casa“, einem kleinen aus alten Spanplatten  zusammengeschusterten Holzverschlag ohne Dach, aufgenommen.

Nach einer wunderbaren Zeit bei Ken und seiner tollen Familie und seinen Freunden in Boulder City bei Las Vegas haben wir nach einigen aufregenden Flügen über eine zerklüftete Gebirgslandschaft den internationalen Airport in Galexico an der Grenze zu Mexiko erreicht. Auf dem Weg hierher haben wir uns in Las Vegas “eine Nacht um die Ohren geschlagen” und gemeinsam mit Elvis den Song “Love me tender” geschmettert, kein Vermögen verspielt – aber auch keins gewonnen, sind auf einer Schotterpiste in Kidewell einer 200 Seelengemeinde mitten in der Wüste gelandet und haben dort zur Halloweenparty mit allen bösen Geistern und Hexen gerockt.Das Fliegen selbst war ziemlich anspruchsvoll und forderte Andreas seine ganze Konzentration, hatten wir hier zwar nicht mit Gewitterstürmen oder starken Winden zu kämpfen so schüttelten uns sogenannte Layer (unterschiedliche Temperaturströme) doch ordentlich durch und wir mussten viel höher fliegen als geplant.Nun heißt es alle Formalitäten abzuklären, die für den Grenzübertritt erforderlich sind. Im Zusammenhang mit der Registrierung unseres Trikes gibt es noch einigen Klärungsbedarf, so dass wir die mexikanische Grenze zunächst nur per Pedes überschreiten konnten. Wir sind optimistisch spätestens Sonntagmorgen abzuheben.Das Fliegen selbst war ziemlich anspruchsvoll und forderte Andreas seine ganze Konzentration, hatten wir hier zwar nicht mit Gewitterstürmen

Na endlich… drei Flugtage hintereinander und wir kommen prächtig voran! Aber es ist schon etwas anderes über Maisfelder zu fliegen und alle 20-30 Minuten einen kleinen Flughafen als sicheren Notlandepunkt zu haben oder drei Stunden über wilden Canyons und absolut menschenleere Wüstenlandschaften ohne Notlandeplätze zu fliegen, wo bis auf einige Indianer in ihren Reservaten keine Menschenseele zu finden ist.Aber das Vertrauen in unseren Motor wächst… bis zu dem Zeitpunkt, wo die Zylinderkopftemperatur auf einmal über den roten Strich hinaus sauste. Notlandung auf dem zum Glück nur 10 Minuten entfernten Flughafen in Overton! Hier stellen wir fest, dass wir die komplette Kühlflüssigkeit verloren hatten. Nachdem Auffüllen der Flüssigkeit untersuchten wir den Motor genau um das Loch zu finden – nichts! So beschlossen wir nach einer Nacht auf dem Boden des kleinen Flughafengebäudes, wieder hoch zu gehen und einige Runden zu drehen. Auch danach kein Verlust der Flüssigkeit!Also hoch und weiter in Richtung Las Vegas! Der Wind blies etwas aber die Vorhersage für den Wind am Boden war noch gerade so in Ordnung. In der Luft sah das ganz anders aus…. ein gewaltiger Gegenwind ließ uns gerade einmal mit 30 km/h voran kommen. Das ist auch kein Problem, wenn der Wind aus

In der Regel ist es ja so, daß aus Amerika Traditionen zu uns nach Europa und eben auch nach Deutschland herüberschwappen. Ich denke da beispielsweise an Halloween und wie wir diese Tradition übernommen haben, ohne eigentlich zu wissen was der Hintergrund und die Bewandtnis mit diesen Dingen ist. Oder kann mir jemand ohne erst in Wikipedia nachzulesen erläutern was es mit Halloween auf sich hat und wie oder was der Ursprung hierfür war? Auf jeden Fall ist es inzwischen ja auch bei uns in Deutschland ein riesengroßer Kommerz.So war ich überrascht, dass im Umkehrschluß auch deutsche Traditionen, wie eben das Oktoberfest, jahreszeitlich passend Anfang Oktober, hier in den USA richtig zünftig zelebriert wird. Damit wir auch ja den richtigen Weg zum deutschen Bratwurststand mit Sauerkraut finden waren alle Wegweiser auch in deutsch geschrieben. Natürlich hätte uns allein schon der Duft einer gegrillten Bratwurst unser Ziel nicht verfehlen lassen. Andreas träumte schon seit einiger Zeit von dieser Leckerei.Und ganz typisch gab es auch ein Bierzelt (ein großes Bier 1 Pitch kostete 7 USD und der Refull 4 USD) und Livemusik, nur mit der traditionellen Bierzeltmusik zum schunkeln und mitsingen hat es hier noch nicht so richtig geklappt ;-).Prost Doreen

Auf der Flucht vor dem nahenden Winter  haben wir, gestartet in Ponca City (Oklahoma) über Perryton (Texas), Las Vegas (New Mexico), Santa Fe (New Mexico) am Fuße der Rocky Mountains erreicht. Aus der Vogelperspektive gesehen wechselte die Landschaft von riesigen flachen landwirtschaftlich genutzten Ländereien, brachen – fast wüstenähnlichen Ölfeldern, Kornkreisen wo man meinen könnte hier sind die außerirdischen gelandet, riesigen Viehzuchtanlagen bis zu den ersten Canyons und immer höher werdenden Bergen. Sind wir auf dem Flug von Ponca City nach Perryton vor Kälte erstarrt und mit Eiszapfen an der Nase aus dem Trike gestiegen (ohne unsere heizbaren Jacken wären wir wahrscheinlich erfroren) werden die Temperaturen hier auf der anderen Seite der ersten Berge merklich wärmer und angenehmer. Selbst bei einer Flughöhe von über 11.000 Feet, die wir benötigen um die ersten Gipfel zu bewältigen, ist es zwar nicht gerade wohlig warm aber auszuhalten. Unser kleiner „Mosquito“ ist so powerfull und hat keine Mühe die Berggipfel zu erklimmen. Allerdings verbrauchen wir in dieser Höhe und bei der immer dünner werdenden Luft einiges mehr an Benzin.Dies ist dann auch der Grund warum wir uns entscheiden in Santa Fe zu landen und aufzutanken. Santa Fe ist internationaler Flughafen, mit Tower, richtig viel Flugverkehr