BRASILIEN – VON DEN IGUAZU WASSERFAELLEN BIS ZUM ZUCKERHUT
Flug ueber die Iguazu Wasserfaelle
Nur ein kleiner Huepfer ueber den Fluss trennt uns noch von Brasilien. 15 Minuten Kampf, denn die Thermik laesst unser Trike heute in der Luft hin und her tanzen und dann setzen wir unsere Fuesse bzw. Raeder auf brasilianischem Boden, dem internationalen Flughafen Cataratas in Foz de Iguazu auf. Vor uns steht ein kleiner Mann in Uniform und empfaengt uns mit den Worten: “ Ich bin Hector, ihr kennt mich zwar nicht, aber ich bin extra gekommen um euch mit den Formalitaeten zu helfen“ und so haben wir ruck zuck alles erledigt. Nur die Landegebuehr von 217 USD drueckt uns schwer auf den Magen und so fliegen wir schnell weiter zum Aero Clube und bereiten uns auf den Flug ueber die Iguazu Wasserfaelle vor. Die Iguazú-Wasserfaelle bestehen aus 20 groesseren sowie 255 kleineren Wasserfaellen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter hoch und zaehlen zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Name Iguazu hat seinen Ursprung aus den guaranischen Woertern Y fuer Wasser und guasu fuer gross, also grosses Wasser. Der schoenste Panoramablick ist von der brasilianischen Seite aus moeglich. Aber wie spektakulaer wird das Ganze erst aus der Luft aussehen? Ich bin aufgeregt. Alle Kameras werden nochmals poliert und zum Dritten mal geprueft. Mit dem ersten Sonnenlicht heben wir am naechsten Morgen ab. Zunaechst fliegen wir ueber weite Teile undurchdringlichen Dschungels bis wir in der Ferne die aufsteigende Gischt sehen, die sich wie Rauchsaeulen in den Himmel emporrecken. Leider gibt es fuer den Ueberflug sehr starke Restriktionen und so ist es strengstens verboten tiefer als 4000 ft also 1200 m zu fliegen. Aber auch aus dieser Entfernung haben wir einen fantastischen Panoramablick ueber diese herrlich ausschweifende Laune der Natur.
Ein Strauss bunter Trikes in Attibaia
Weiter geht es mit flotten Schwingen nach Cascavale. Schnell lassen wir den Dschungel hinter uns und fliegen nun ueber gruene Huegel, viele Huegel, fast wie im Zwergenland. Es erinnert mich irgendwie ans Allgaeu. Auch in Cascavale werden wir herzlich empfangen. Die Hangar- und die Haustueren stehen uns offen. Seitdem wir die brasilianische Grenze ueberflogen haben sorgen Thatiane von Icaros Trikes und Ihre Freunde wie unsichtbare Engel im Hintergrund fuer unser Wohlergehen. Von Cascavale aus fliegen wir ueber Telemaco Borba und Tatui in Richtung São Paulo, nach Attibaia um unsere Engel auch mal persoenlich zu treffen und auch Wil, ¨den fliegenden Hollaender¨, der mit seiner brasilianischen Frau Fabiane bereits den Amazonas im Trike ueberflogen hat und mit dem wir seit dem Start unserer Tour vor zwei Jahren in Kontakt sind, wollen wir dort treffen. Doch zuvor machen uns die Korridore, die das hohe Flugaufkommen um São Paulo herum regeln und strikt einzuhalten sind, einige Kopfschmerzen. Die Korridore sind 3 km breit, der ganze Flugverkehr ist in 5000 ft, in beiden Richtungen, so wie auf einer Autobahn. Grosse und kleine Flieger, langsame und schnelle die sich miteinander koordinieren muessen und das bei 1200 Helikoptern und 3200 privaten Flugzeugen der 32 Millionen Metropole São Paulo.
Auch das Trommeln half nicht!
Dem nicht genug kreuzen die Korridore auch noch einander. Als wir es wagen und gerade inmitten eines solchen Korridores fliegen, faellt das GPS aus. Andreas schimpft und flucht aber das GPS gibt kein Signal mehr von sich. Der Airtraffic Cotroller dirigiert uns zum naechstgelegenen Flughafen, dem Sorocapa Flughafen. Teure Landung, aber Hauptsache sicher unten. In Attibaia vermisst man uns derweil, es wird bereits dunkel und die Trikepiloten suchen die Korridore nach uns ab. Kein N217TG in Sicht!
Mit frisch geladenem GPS starten wir am naechsten Morgen erneut, der Aitraffic Controller hat so frueh am Morgen wohl noch keinen Bock, Englisch -noe, bitte portugiesisch und koordinieren muesst ihr euch selbst-, damit endet der Funkkontakt. Zum Glueck ist heute noch nicht soviel Flugverkehr in der Luft und wir erreichen die rote Lehmpiste von Attibaia. Hier stehen 25 bunte Voegel im Hangar, noch nie habe ich soviele Trikes an einem Platz gesehen, und Gunther ist in bester Gesellschaft. Endlich koennen wir Thatiane, Wil, Luis, Paulinho, Alex und alle Trikefreunde hier in die Arme schliessen. Nach einem tollen Trikertreffen, 1…2….6……Grillspiessen und vielem mehr hat Andreas allerdings nur noch eins im Kopf – Nein! Ausnahmsweise nicht fliegen! Es ist mehr rund – klar die Fussball -WM! Eigens fuer die WM legen wir eine Pause in Paraty (das liegt genau zwischen Rio und São Paulo) ein und die Familie kommt zu Besuch. Die Brasilianer selbst haben geteilte Meinungen zum Fussballspektakel, gerade in São Paulo gibt es taegliche Demonstrationen, aber hier in dem idyllischen Oertchen Paraty, sind die Strassen und Haeuser bunt bemalt, alles mit Fahnen und Wimpelketten geschmueckt und selbst die Strassenlaternen tragen die brasilianischen Farben. Die Maenner tragen stolz die Trickots mit den Nummern ihrer Favoriten und die Damen entsprechendes make up. Alle Geschaefte sind geschlossen, die Strassen menschenleer, man trifft sich auf dem zentralen Platz vor der grossen Leinwand und es wird getrommelt was die Trommeln hergeben. Das Spiel Deutschland gegen Brasilien sehen wir uns am Strand an. Wir sind umzingelt von Brasilianern, deutsche Landsmaenner sind nicht in Sicht. Nach dem 5 zu Null geben uns die Brasilianer ein Bier aus. Bei dem 6 zu Null klatschen Sie fuer Deutschland und nach dem 7 zu 1 tanzen wir alle zusammen Samba am Strand. Faire Verlierer die ihre Lebensfreude auch dann nicht verlieren! Beim Endspiel druecken ohnehin ale Brasilianer fuer Deutschland die Daumen, denn die Argentinier moegen sie nun gar nicht!
Megabuerokratie!
Rio de Janeiro ruft. Zuckerhut, Christusstatue, Copacabana, Samba und vieles mehr. Sorgfaeltig muessen wir den Flug ueber Rio vorbereiten. Auch hier gibt es strikt einzuhaltende Korridore und Regeln ueber Regeln und enorm viel Flugverkehr. Die Luft schwirrt nur so von den vielen Helicoptern, die Touristenrundfluege machen oder die Arbeiter zu den Oelplattformen aufs Meer hinaus fliegen. Wir starten unseren Rundflug vom Clube de Aeronautica. Ueber den vielen Hochhaeusern ist es anfangs etwas unruhig, wir fliegen den Strand von Barra am Atlantik entlang und sehen schon bald den Zuckerhut, die Christusstatue, den Strand von Ipanema und die Copacabana. Aus der Luft betrachtet ist Rio die schoenste Stadt der Welt, glaube ich zumindest in diesem Moment. Ich sehe das Maracana Stadion, das heute allerdings im Schatten der Christusstatue ruht, und Christus selbst in die Augen, wir sind so nah dass ich ihm fast die ueberdimensionale Hand shuetteln kann. Hunderte von Segelbooten ankern in der Guanabara Bucht am Fusse des Zuckerhutes und die Segel wehen wir weisse Wimpelketten ueber dem Atlantik und die Strandratten und Sonnenanbeter tummeln sich munter an der Copacabana und am Ipanama Strand. Rio wie bist du wunderbar!
Nach Rio wollen wir nun weiter zur Hauptstadt Brasilia fliegen. Alle einheimischen Piloten raten uns immer wieder: ¨Fliegt schoen tief, macht den Transponder aus und alles ist kein Problem!¨Aber wir als vorbildliche Deutsche wollen natuerlich alles richtig machen, was soviel heisst wie: Wir brauchen einen Flugplan! So machen wir uns auf den Weg zum Internationalen Flughafen Galao. Ein grosser Fehler! Die Buerokratie kostete uns den naechsten Flugtag (darueber werden wir im naechsten Buch ein Kapitel widmen) und nur soviel an dieser Stelle „Brasilien hat Belize in Sachen Buerokratie geschlagen!“ und das will was heissen!
Brasilien wie bist du wunerbar!
Viele Gruesse eure Trike Globetrotter