Trike Globetrotter

ARGENTINIEN – URUGUAY UND „DU“ HERR GOUVERNEUR!

Nur ein Hopser ueber den Rio Uruguay und wir sind in Uruguay

Endlich koennen wir den Trubel in Rosario hinter uns lassen. Hier oben in ca. 3500 ft hoeren wir nur das vertraute brummen unseres Motors. Ca. 3,5 Stunden dauert der Flug. Unter uns sehe ich Wiesen, Felder, weite flache Landschaften, das Ganze wirkt sehr beruhigend auf mich. Lasse meine Gedanken fliessen, als wir uns Concordia naehern. Beim Landeanflug fliegen wir direkt ueber eine Autorennstrecke,die Motoren droehnen fast so laut wie unserer. Einige Testfahrer sind auf der Piste unterwegs und ich hoffe das es Schumi bald besser geht. Der Funk reisst mich aus meinen Gedanken. Das darf doch nicht wahr sein! Wieder sitzt uns ein zweites Flugzeug im Genick. Ich spuere wie sich mir die Nackenhaaerchen aufstellen und ich bin sofort hellwach. Der andere meldet bereits „Final“ und so werden dieses Mal Wir auf eine Ehrenrunde geschickt. Geschaetzte 500 Meter unter uns, auf 3 Uhr sehe ich das Flugzeug landen. Ok, keine Gefahr mehr.

Auch hier in Concordia liest man das El Capital! Der Empfang ist herzlich, „Ihr seid doch die beiden Deutschen die fast mit der TAM zusammen gestossen sind!“ „Ha, ha“ – lautes Gelaechter. Nun, mit 3,5 Flugstunden Abstand koennen auch wir darueber lachen. Der Tankwart, mit seinem grossen Kullerbauch, beweist Managerqualitaeten. „Dort koennt ihr parken, einen Hangar besorge ich euch, aber jetzt fahren wir schnell Mittagessen, ihr seid bestimmt hungrig und ach, ein billiges Hotel kenne ich auch. Alberto, da drueben der mit dem Hangar, der nimmt euch mit in die Stadt! Also der  Mann weiss was wir zwei Flieger jetzt brauchen!

Autorennstrecke vorgelagert dem Flughafen in Concordia

Doch die Dusche muss noch warten. Wir wollen ja von Concordia, Argentinien, nach Salto in Uruguay ausfliegen und Concordia ist kein internationaler Flughafen. Damit das moeglich ist, muss in Buenos Aires beantragt werden, das der Flughafen fuer einen bestimmten Zeitraum als internationaler Flughafen autorisiert wird. „Und das soll funktionieren?, frage ich skeptisch. Ueberraschend schnell und unbuerokratisch ist das per e-mail und Telefon geklaert. Auch Uruguay haendelt das sehr entspannt. Nur der Zoll in Concordia hat heute kein Personal, so dass  wir erst am naechsten Morgen fliegen koennen. Schade, nun ist Uruguay schon so nah, das wir fast hinueber spucken  koennen.

Rio Uruguay – die Grenze zwischen Argentinien und Uruguay

„Was solls, den kleinen Huepfer ueber den Grenzfluss schaffen wir auch morgen frueh“ sage ich zu meinem Kapitaen und wir machen uns auf das nette Staedtchen zu erkunden. Bislang hat sich Andreas ja erfolgreich davor gedrueckt Mate, das bittere Nationalgetraenk der Argentinier zu probieren. Jung und Alt trinkt es, von frueh bis spaet und an allen Orten wird es zelebriert. Ohne Thermoskanne und Matebecher geht hier niemand aus dem Haus. Durschnittlich betraegt der Jahreskonsum ca. 6,8 Kg (getrocknete Blaetter) pro Kopf. Der Jahreskonsum an Bier betraegt ca. 126 Liter pro Kopf in Deutschland.

Aber nun stand da diese nette, junge Dame, mit den knallroten Lippen und einem umwerfenden Laecheln mitten auf der Plaza und bereitwillig folgte Andreas ihr in ihren Truck – zur Mateverkostung. Brav trinkt er Mate traditionell, schoen bitter, Mate gekocht (aehnlich wie Teebeutel) und loeffelt seinen geeisten Mate in sich hinein. Dabei klebt er foermlich an den Lippen der Dame um ihren Erlaeuterungen zu folgen. Nun jedenfalls hat das Getraenk eine recht belebende Wirkung auf uns.

Salto Uruguay – Das 14 Land auf unserer Tour

Am naechsten Morgen fragt Uruguay schon ungeduldig nach, wo wir denn bleiben. Schnell das bisschen Papierkram erledigen, Flieger gucken, 25 USD an den Fahrer vom Zoll abdruecken (natuerlich ohne Quittung) und ab geht die Post bzw. Gunther. Hop`s ueber den Rio Uruguay und schon sind wir drueben. Pass auf, Stempel rein, 30 USD Einreisegebuehr und ab zu den heissen Quellen.

Wir goennen uns eine Nacht in Dayman. Dieser kleine Ort kommt mir geisterhaft skuril vor. Alles was die Leute hier tragen sind Bademaentel. Ob jung oder alt, Mann oder Frau, ueberall weisse Bademaentel. Im Hotel, im Restaurant, im Supermarkt, an der Tankstelle, an der Bar – ueberall Leute im weissen Bademantel. Nur wir fallen aus dem Rahmen, denn in unserem Minigepaeck ist kein Platz fuer einen Bademantel.

Neuer Fashiontrend – „Alles Bademantel, oder Was?“

Wie neu geboren und um 100g schwerer treten wir den Rueckflug nach Argentinien an. 100g schwerer weil ich nun einen Amethyst, den Nationalstein Uruguays, bei mir trage. Ein Geschenk vom Barmann. Dasselbe Prozedere wie zuvor, Flughafen Concordia internationalisieren, Ausreisestempel, Hops ueber den Fluss, Einreisestempel. Ich staune nicht schlecht was hier fuer ein Empfangskommitee auf uns wartet. Ein supermoderner Hubschrauber steht abflugbereit auf dem Vorfeld und da kommt ein schnittiger Laerjet angedonnert. Wir plaudern etwas mit dem Passagier, verteilen unser Kaertchen, der mit der Profikamera schiesst ein paar Fotos und dann verabschiedet sich auch schon unser Passagier mit den schwarzen auf Hochglanz polierten Lackschuhen, der eleganten schwarzen Buegelfaltenhose, dem bluetenweissen Hemd und dem leicht grau meliertem Haar: „Ich muss leider weiter, ich bin uebrigens der Gourverneur“. Mit diesen Worten steigt er in seinen Privathubschrauber und fliegt nach Hause. Tschuess „Du“ Gouverneur denke ich, aber ich glaube er hat uns das „Du“ nicht uebel genommen. „Naechstes Jahr kandidiert er als Praesident“, verraet uns Alberto. „Schatz drei Tage keine Haende mehr waschen“ ;).

Eure Trike Globetrotter

Doreen

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