Dezember 2012

Ich schlage heute am Morgen die Augen auf, neben mir liegt Andreas, mein gelber Samen, und schnarcht friedlich vor sich hin.  Er lebt! Die Welt ist also nicht untergegangen und alle Aufregung war umsonst. Und der Wissenschaftler Jochen, der Andreas vor einigen Jahren vorhergesagt hat, daß er zur Gruppe der gelben Samen gehöre und kein Platz für ihn im rettenden Raumschiff auf einen anderen Planeten reserviert sei, hat sich also gehörig getäuscht. Auch Wissenschaftler können sich manchmal irren.Ich für meinen Teil glaube eher an die etwas nüchternere Theorie, daß ein gewisser Kalenderzyklus der Mayas nun geendet hat und ein neuer beginnt. Nur schade, daß es vermutlich niemanden gibt, der diesen Zyklus fortschreibt.Wenn ich hier in Obrizaba, Mexico aus dem Fenster schaue, sehe ich geschäftiges Treiben, hektische Menschen die noch schnell die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen, und jeder geht seiner gewohnten Tätigkeit nach – Also alles beim Alten! und wir hoffen morgen nun endlich durchzustarten.

Kurz bevor wir unser Abenteuer in Florida starteten, kam ein sehr alter Mann zu mir in den Hanger und fragte mich ob ich denn ein guter Pilot sei um diese lange  und anspruchsvolle Strecke sicher zu fliegen. Ich sagte ihm, daß ich sicher nicht der erfahrenste Pilot und auch nicht der beste sei, mich aber den großen Herausforderungen mutig stelle und sicher nicht vor unserem Endziel Sydney aufgeben werde. Er sagte mir daraufhin, dass er seit 64 Jahren Pilot ist und das Erfahrung im Leben immer sehr hilft, gerade beim Fliegen. Nur eines ist noch viel wichtiger – Geduld. Er fragte mich dann was der Grund für die zweihäufigsten tödlichen Unfälle beim Fliegen sein. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Die passieren, wenn ein Pilot unbedingt von A nach B möchte und Mutter Natur ignoriert“. „Und die häufigste“ platzte es aus mir heraus? „Das ist die, daß der Pilot von B unbedingt wieder nach Hause möchte“! „Also habe Geduld und fliege nie, wenn Du ein ungutes Gefühl im Bauch hast – NIE“!Und genau das ist zurzeit mein Alptraum – das ungeduldige Warten auf Wetter um am mit fast 5.800m höchsten Berg Mexikos vorbei zur atlantischen Küste zu fliegen. Die letzten

Schaut mal genau hin, sind das nun Schmetterlinge oder doch nur vertrocknete Blätter die hier von den Bäumen herunterhängen?Nachdem wir also Oscar Adius gesagt haben sind wir im Valle de Bravo gelandet. Hier haben uns zwei Dinge schwer beeindruckt und fasziniert. Erstens haben wir Vicko einen liebenswerten, verrückten und berühmten Trikepiloten getroffen und zweitens haben wir uns in Piedra Herrada vom Flügelrauschen von Millionen von Monarchfaltern die Sinne betäuben lassen.Was hat nun Vicko mit den Monarchfaltern zu tun? Vicko hat kurzerhand sein Trike genauso wie ein Schmetterling gestaltet, nicht zu vergessen die zwei schwarzen Punkte auf den Flügeln die für „Macho“ stehen und ist die ganze Strecke von Kanada bis in seine Heimat nach Valle de Bravo / Piedra Herrada gemeinsam mit den Schmetterlingen geflogen. Er hat uns verraten das es gar nicht so einfach war Schritt zu halten, da die Schmetterlinge im Oktober in Kanada starten und innerhalb von 5-6 Wochen fast pausenlos eine Strecke von ca. 4500 km bis nach Mexico / Piedra Herrada zurücklegen. Das sind rund 100 km am Tag!Aber warum nehmen die Mariposas diese Strapaze auf sich? Warum fliegen Sie nach Mexico? Welchen Weg fliegen Sie? Wie finden verschiedene Generationen immer wieder zu demselben Ort?

Um abzuheben, benötigen wir „Sichtflugbedingungen“. Das heißt hier in Mexico auf 2.400m Höhe  8 Kilometer Weitsicht, kein Durchflug durch Wolken und freie Sicht zum Boden unter uns. Naja Bodensicht hatten wir heute genug, da wir wegen starkem Nebel nicht abheben konnten. Wir probieren es morgen in der Früh wieder… denn immerhin wollen wir vor Weihnachten noch nach Guetemala und dann Weihnachten & Neuahr in meiner alten Heimat Belize bei meinem Freund Peter feiern!Dafür lernten wir Oscar kennen! Er hat seit Beendigung der Schule nun seit 20 Jahren bereits ein außergewöhnliches Geschäft aufgezogen! Mit 10 Mitarbeitern, kauft er weltweit abgestürzte Flugzeuge auf , holt sie vom Meeresgrund oder Seen, Wäldern oder Feldern, baut sie auseinander und verkauft sie dann an Sammler weltweit, die sich gerne ein Flugzeugwrack ins Wohnzimmer stellen! So bekommt er meist aus den Nachrichten aber auch von den Versicherungsfirmen seine Infos und fliegt dann so schnell wie möglich zum Unglücksort.Uns hat Oscar auch „gerettet“! Er stelle uns sein Ferienhaus direkt an der Landepiste (die am See mit dem Nebel…) zur Verfügung, seinen Hanger und er versorgt uns kulinarisch vom Feinsten, was meinem Fluggewicht aber nicht ganz so gut tut! Auch ließ er sich nicht nehmen, die Kosten für